Dienstag, 30. September 2008

Das Eis im Frack – Milchbar Pinguin



Blick auf die Milchbar Pinguin

Milchbar Pinguin , Katharinenstraße 4, 04109 Leipzig



Nicht fern des Einkaufsrummels hat sich zwischen Markt und Stadtgeschichtlichem Museum ein Eisspezialist aus dem sehr fernen Süden angesiedelt, an dem wir als begierige Eistouristen natürlich nicht vorbeieilen konnten. Milchbar Pinguin - das klingt nach fundierter Fachkenntis, die wir natürlich nicht ungetestet lassen wollen. Der Pinguin betreibt seine Bar an einer wenig befahrenen Straßenecke, mit reichlich Sitzplätzen im Freien, die an diesem sonnigen Nachmittag schon ziemlich ausgebucht sind. Ein kritischer Blick in die Eistheke verrät uns, dass der Vogel aus dem ewigen Eis sich mit 24 Sorten zufrieden gibt, und darunter auch nur wenige exotische Sorten anbietet. Also ein gut bestücktes Standardprogramm. Eine Kugel kostet 70 Cent, was uns in Relation zu der Größe der Kugeln, angemessen erscheint. Es zeigt sich auch, dass man in der Milchbar mehr Wert auf das Milchprodukt als auf die Verpackung in Form des Hörnchens legt. Wer sich auf ein Eis mit einer Kugel einlässt, muss sich mit dem Hörnchen à la Pappe begnügen - Ihr wisst schon, diese Lufthörnchen, die bei Berührung mit Eis sofort aufweichen und im Mund nur einen komischen Brei formen. Ne, dann doch lieber zwei Kugeln mit einem halbwegs vernünftigen Trägermaterial!



Eine Pinguinhelferin empfiehlt uns die Sorten Joghurt und Zabaione, was sich wirklich als heißer Tipp entpuppt. Der Geschmack insbesondere von Schoko und Joghurt ist wirklich beeindruckend authentisch und unser Urteil lautet: Lecker! Zudem befinden sich in Zabaione sehr leckere Keksstücke und auch die Schokoladenstücke in Stracciatella sind aus guter Schokolade und in größeren Stücken anstatt in Plättchen. Nur bezüglich der Eistemperatur nimmt die Milchbar ihren Namen leider auch etwas zu wörtlich. Nach wenigen Minuten fließt die Zabaionemilch aus dem Hörnchen und wir müssen uns mit dem Essen beeilen, damit wir uns nicht vollständig einsauen. Glücklicherweise hat die Milchbar auch im Winter geöffnet und wir hoffen, dass die Außentemperatur dann die Textur dieser schönsten Form von Milch noch verbessert und die Zeit zum Genießen noch etwas verlängert.





Die Bewertung:

Woerner's Eis Bild










































KriterienBewertung
Geschmack


Textur


Hörnchen


Vielfalt


Preis/Leistung






Fazit:



Ein Pinguin mit einem guten Geschmack für authentische Standardsorten, der allerdings Hörnchen Liebhabern etwas die kalte Schulter zeigt.























Das kommt in die Tüte:10










2 Kommentare:

  1. Da stellen sich mir spontan mehrere Fragen:

    1) Gabe es eigentlich schon vor der Wende Eisdielen im Osten? [Ich pflege behaglich mein Bild vom Osten als urtümliche Wüste]

    2) Was ist die ideale Eistemperatur? Lässt sich das physikalisch exakt messen?

    3) Was ist die ideale Umgebungstemperatur zum Eisgenuss?

    4) Ist die Anzahl der Eissorten ein Qualitätsmerkmal für Eisdielen? Mich machen Speisekarten mit mehr als 20 Gerichten ein wenig nervös, da ich mir dann sicher sein kann, dass alles aus der Mikrowelle kommt - jedenfalls in den Restaurants meiner Preislage. Ausserdem kann ich auf die meisten "neuen" Eissorten (Apfelkuchen, Knobi-Kirsch, Wunderbaum,...) gerne verzichten.

    4) Warum kann man eigentlich hier nicht die Kommentare zu den Tests abonnieren?

    Ich sehe es mit Freude, dass die Anzahl der getesteten Eisdielen wächst und wächst. Weiter so! Da fällt mir gerade noch eine Frage ein: Wie sind eigentlich physiologisch/medizinisch die Hirneinfrierungen beim zu hastigen Eisessen zu erklären? Passiert mir nämlich dauernd und für mich immer noch ungeklärt. Vielleicht finde ich ja bei Euch Eisexperten endlich eine Antwort.

    Die Early-Adopter-Tech-Cutting-Edge Abteilung meldet noch: Blog erfolgreich auf dem ipod touch getestet. Gleiches Problem mit Bewertungen wie im Feed-Reader.

    cheers,
    Jochen

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  2. Hallo Jochen,
    also Deinen Kommentar finde ich ja sehr interessant. Auf eine Sache, nämlich den ersten Punkt, will ich mal eingehen:

    Natürlich gab es in der sowjetischen Besatzungszone Eisdielen. Sonst hätten wir es in der urtümlichen Wüste doch gar nicht ausgehalten... Nein, im Ernst: Eisdielen - ja! Allerdings kann ich mich selbst nur an sehr wenige Sorten erinnern. Aber gernerell hat die Sortenvielfalt, egal ob Süd, Nord, Ost oder West in den letzten wenigen Jahren ja extrem zugenommen. Auch wenn es dabei zu Kreationen kommt, auf die man bestimmt getrost verzichten könnte - aber das ist wieder ein anderes Thema, was Du aber auch mit einem sehr schönen Beispiel in Punkt 4 angeschnitten hast - da kann ich Dir nur zustimmen. Bekannt sind mir noch aus der "vorwendlichen" Zeit die grundsoliden Eissorten Schoko, Vanille und eben Erdbeer. Und diese Kugeln gab es in meiner Lieblingseisdiele in einer superleckeren "Muschelwaffel" serviert - einfach genial (in der Bewertung spielt jetzt aber wahrscheinlich auch eine gewisse Portion "Ostalgie" eine Rolle).
    Dann gab es aber noch eine andere Art von Eis. Im Naturfreibad bei uns um die Ecke wurde das Eis in einer Verpackung verkauft, die den heutigen Butterstücken gleicht. Man bekam also einen schönen Quader Eis, eingewickelt in einer Art Aluminium-Papier-Folie. Das war dann beim Essen meist eine mittlere Sauerei aber auch ganz schmackhaft.

    Zum Schluss noch ein großes Lob an die EisCreamisten! Was würden wir nur ohne euch machen?

    Viele Grüße rheinabwärts.

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